Ausbildung

Ausbildungsbeginn 2023: IHKs verzeichnen Plus an neuen Auszubildenden

Laut Statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz haben in den letzten zwei Jahren wieder mehr Auszubildende eine Ausbildung begonnen als Studienanfängerinnen und -anfänger ein Hochschulstudium. Junge Menschen stehen heute multiplen Krisen gegenüber: Unter dem Eindruck einer durch den Klimawandel bedingten unsicheren Zukunft und einer sich rasant wandelnden Arbeitswelt bleibt die duale Ausbildung ein erfolgsversprechender und sicherer Karriereweg für Jugendliche. Darauf sollten Politik und Wirtschaft gemeinsam aufbauen, um auch weiterhin den Nachwuchs beruflich ausgebildeter Fachkräfte zu sichern.

Ausbildung zukunftssicher gestalten

Die IHK-Ausbildungsumfrage 2023 zeigt, dass die Azubigewinnung für Unternehmen weiterhin die größte Herausforderung in der Ausbildung ist. Im August 2023 meldete die Bundesagentur für Arbeit für Rheinland-Pfalz mehr unbesetzte Ausbildungsplätze als Ausbildungsplatzsuchende. Die IHK-Organisation und andere zentrale Akteure der beruflichen Bildung setzen sich für eine zukunftsfeste Ausbildung ein, die dem durch die Digitalisierung bedingten Transformationsprozess standhält. Dies betrifft sowohl neue Berufsbilder, Neuordnungen von Ausbildungsberufen, das Prüfungswesen als auch das Ausbilden im Betrieb.
Beispielsweise werden die IHK-Zwischenprüfungen für ausgewählte kaufmännische Ausbildungsberufe in diesem Herbst erstmalig digital durchgeführt. Auszubildende können zudem seit Beginn des Ausbildungsjahres 2023 erstmalig in dem Ausbildungsberuf Gestalter/in für immersive Medien ausgebildet werden, der die jungen Menschen auf die Entwicklung von AR- und VR-Formaten vorbereitet. Neue Ausbildungsberufe wie dieser zeigen, dass die duale Ausbildung zukunftsfeste Ausbildungschancen bietet. Auch die Empfehlung des Hauptausschusses des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zum mobilen Ausbilden und Lernen zeigt, dass das duale Ausbildungssystem Antworten auf die Digitalisierung in der Arbeitswelt findet. Denn um die „Digital Natives“ für eine Karriere mit beruflicher Bildung zu begeistern, sind diese Entwicklungen unerlässlich. Umso wichtiger ist es, dass sich alle Akteure gemeinsam für die Stärkung der beruflichen Bildung einsetzen.

Was die Politik tun kann

Erfolgreicher Übergang von der Schule in den Beruf: Für viele junge Menschen stellt der Übergang von der Schule in den Beruf eine Herausforderung dar. Es ist daher wichtig, dass die Weichen so gestellt werden, dass Schülerinnen und Schüler während dieses Prozesses ausreichend Unterstützung erhalten und somit auch die vielen bereits bestehenden Unterstützungsangebote für den Übergang in eine Ausbildung in Anspruch nehmen. Denn junge Menschen, die heute den Anschluss in eine Ausbildung nicht schaffen, fehlen später als Fachkräfte.
Ausbau der schulischen Berufsorientierung: Schülerinnen und Schüler müssen umfassend über den Karriereweg Ausbildung plus Weiterbildung informiert werden. Dies beginnt damit, schulformübergreifend die berufliche Bildung und das Studium als gleichwertige Karrierewege vorzustellen. Um Ausbildungs- und Studienabbrüche zu vermeiden, ist eine strukturierte und praxisorientierte berufliche Orientierung besonders wertvoll, da die Jugendlichen ein realistisches Bild von den Tätigkeiten und Anforderungen eines bestimmten Berufsfeldes erhalten.
Digitale und ökonomische Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler fördern: Auch wenn Jugendliche heute auf vielen Kanälen digital unterwegs sind, bedeutet dies nicht automatisch, dass sie ausreichend digitale Kompetenzen bei Ausbildungsbeginn mitbringen. Die Vermittlung digitalen Wissens muss daher bereits in der Schule beginnen, da diese Kompetenzen für die heutige Arbeitswelt unerlässlich sind.
Auch ökonomische Grundkenntnisse sind für einen erfolgreichen Ausbildungsbeginn unerlässlich. Schülerprojekte wie das IHK-Projekt startup@school bieten die Möglichkeit, jungen Menschen praxisbezogen Unternehmertum und wirtschaftliches Denken näherzubringen.

Was die IHKs tun

Aktionsplan Fachkräfte
Die Förderung der beruflichen Bildung ist ein wichtiger Pfeiler der Fachkräftesicherung. Um die rheinland-pfälzischen Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften zu unterstützen, bietet die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz mit dem Aktionsplan Fachkräfte ein breit aufgestelltes Maßnahmenpaket für Unternehmen, Schulen, Jugendliche und Fachkräfte, das sich neben der Stärkung der beruflichen Bildung auch auf die Gewinnung ausländischer Auszubildender und Fachkräfte fokussiert. Dabei bieten die IHKs mit dem Angebot der Welcome Center, dem Netzwerk der Auslandshandelskammern (AHKs) und Programmen der Azubigewinnung im Ausland für Unternehmen eine kompetente Anlaufstelle zur Gewinnung internationaler Fachkräfte. Der Aktionsplan Fachkräfte wurde zu Beginn dieses Jahres von den IHKs in Rheinland-Pfalz aufgelegt und wird aufgrund der hohen Relevanz für die rheinland-pfälzische Wirtschaft weitergeführt.
Darüber hinaus nimmt die berufliche Weiterbildung für die Fachkräftesicherung immer mehr an Bedeutung zu: Instrumente wie Teilqualifikationen ermöglichen Unternehmen, Erwerbspersonen nach dem eigenen betrieblichen Bedarf zu qualifizieren. So können Unternehmen vor dem Hintergrund der Transformationsprozesse Digitalisierung, Dekarbonisierung und demographischer Wandel die Erwerbsfähigkeit der eigenen Beschäftigten sichern. Die IHKs beraten Unternehmen zur Durchführung, unterstützen bei der Abstimmung zwischen Unternehmen und Bildungsträger und führen die Kompetenzfeststellung durch.