Ausbildung

Berufsorientierung mit Fokus auf MINT-Zukunftsbranchen stärken

Um jedoch den Bedarf der Unternehmen an Fachkräften zu decken, ist die Ausbildung junger Menschen unerlässlich. Hierbei müssen insbesondere die MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in den Fokus gerückt werden. Aktuell ist hier der Fachkräftemangel besonders hoch. Dabei braucht es gerade nach den jüngsten politischen Entscheidungen kluge MINT-Köpfe für die Digitalisierung der Gesellschaft und die Erreichung der Klimaneutralität.

Stärkung der MINT-Berufsorientierung als bedeutender Pfeiler der Fachkräftesicherung

Mit Blick auf den Ausbildungsmarkt lässt sich feststellen, dass einzelne MINT-Berufe deutschlandweit im zurückliegenden Jahr deutlich an Marktanteil zugelegt haben. Beispielsweise konnten bei den Chemielaboranten, Fluggerätmechanikern und Fachinformatikern Zuwachsraten verzeichnet werden. Dies zeigte eine Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2022 in Deutschland. Hieraus lässt sich schließen, dass die praxisorientierte duale Ausbildung auch weiterhin einen attraktiven Einstieg in das Berufsleben bietet.
Gleichzeitig stellen wir fest, dass bei vielen Jugendlichen der Schritt in die MINT-Branchen immer noch mit vielen Hemmungen verbunden ist. Fakt ist aber, dass viele unserer Mitgliedsbetriebe merklichen Bedarf an MINT-Azubis haben. Da Fachkräfte im IT-Bereich, aber auch in anderen MINT-Berufen besonders häufig fehlen und ihre Kompetenzen unerlässlich für die digitale Transformation und das Erreichen der Klimaneutralität sind, müssen Jugendliche bereits im Schulalter für diese Berufe begeistert werden. Da sich immer noch deutlich weniger junge Frauen als junge Männer für eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich entscheiden, sollten Schülerinnen verstärkt für diese Berufe gewonnen und ihre Interessen in den Naturwissenschaften und der Informatik verstärkt gefördert werden.

Was die Politik tun kann

Die Bildungsministerin hat bereits 2016 die MINT-Förderung von Schülerinnen und Schülern mit der Einrichtung eines „Runden Tisches MINT“ zur Chefinnensache gemacht und die Ministerien für Wissenschaft, Wirtschaft und Klimaschutz miteingebunden. Aus IHK-Sicht ist dies der richtige Ansatz, um das Thema MINT-Fachkräfte ressortübergreifend anzugehen. Um dem Fachkräftemangel in diesen Schlüsselbranchen zu begegnen, bedarf es jedoch einer noch gezielteren Strategie:
Die Unterrichtsfächer Informatik und Naturwissenschaften müssen schulformübergreifend weiter gestärkt werden. Alle Schülerinnen und Schüler sollten die Schule mit grundlegenden Informatik-Kenntnissen und digitalen Kompetenzen verlassen, um gut auf die Berufswelt vorbereitet zu sein. Vor dem Hintergrund multipler Krisen ist es vor allem Aufgabe der Politik, gute und zukunftsfeste Rahmenbedingungen für die duale Ausbildung zu schaffen. Dies beginnt damit, schulformübergreifend die berufliche Bildung und das Studium als gleichwertige Karrierewege vorzustellen. Um Ausbildungs- und Studienabbrüche zu vermeiden, ist eine strukturierte und praxisorientierte berufliche Orientierung besonders wertvoll, da die Jugendlichen ein realistisches Bild von Tätigkeiten und Anforderungen erhalten.
Die Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz ist hier bereits ein wichtiges Instrument, um in gemeinsamer Anstrengung zwischen Landesregierung und Sozialpartnern hervorragende Ausbildungsbedingungen zu fördern und den jungen Menschen die Attraktivität einer Karriere mit beruflicher Bildung aufzuzeigen.

Was die IHKs tun

Neben der hoheitlichen Aufgabe der Organisation und Durchführung von Prüfungen in der Aus- und Weiterbildung fördern die IHKs die Berufsbildung und MINT-Qualifikation mit vielfältigen Maßnahmen:
  • Aktionsplan Fachkräfte: Die Stärkung der dualen Ausbildung ist eines der zentralen Anliegen des Aktionsplans Fachkräfte, der ein breites Angebots- und Maßnahmenpaket für Unternehmen, Schülerinnen und Schüler und Schulen zur Fachkräftesicherung in Rheinland-Pfalz bietet: www.ihk-rlp.de/fachkraefte
  • Praxisbezogene Berufsorientierung: Im Fokus der Aktivitäten zur Berufsorientierung stehen besonders praxisorientierte Angebote, die Jugendlichen ermöglichen, im Unternehmen oder in einer Bildungsreinrichtung Berufe selbst auszuprobieren.
  • Bildungsprojekte für Schüler: Die IHKs bieten schwerpunktmäßig Projekte, die den jungen Menschen ökonomisches Wissen und digitale Kompetenzen vermitteln, da diese Kenntnisse unerlässlich für das Berufsleben sind.
  • Kampagnen: Mit den Kampagnen „Durchstarter“ (www.durchstarter.de) und „Aufsteiger“ (www.aufsteiger-ihk.de)  wirbt die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz für den Karriereweg mit einer Ausbildung und einer anschließenden Weiterbildung. Ergänzt werden diese durch die bundesweite IHK-Ausbildungskampagne #könnenlernen, welche die duale Ausbildung für die Zielgruppe der Jugendlichen erlebbar macht.
  • Kooperation im Rahmen der Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz:
    Im Rahmen der Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz hat die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz die Federführung für das Thema MINT-Berufsorientierung übernommen. In diesem Rahmen erarbeiten die IHKs gemeinsam mit allen Partnern innovative Berufsorientierungsangebote, um junge Menschen für eine Karriere in einem MINT-Beruf zu begeistern.