Ausgabe Oktober 2025
- ASEAN sucht Antworten auf US-Zollerhöhungen
- INDIEN will massiv in seine Häfen investieren
- KIRGISISTAN - Bauboom
- PHILIPPINEN - Premiumsegment bei Kunden hoch im Kurs
- POLEN hofft auf europäische Zuschüsse für neues KI-Zentrum
- POLEN investiert in Recycling kritischer Rohstoffe
- UKRAINE - Vom Kriegsnotstand zum Arsenal Europas
- USA und UKRAINE - Rohstoffkooperation vor dem Start
- VAE investieren Milliarden in intelligente Stadtentwicklung
- VIETNAM - Neuer Player in der Halbleiterindustrie
- WELTWEIT - Rechtsatlas KI
ASEAN sucht Antworten auf US-Zollerhöhungen
Südostasien schien nach der ersten Ankündigung von Zusatzzöllen durch US-Präsident Donald Trump im April 2025 als der große Verlierer im globalen Handelswettbewerb. Die Mitgliedsländer der Vereinigung südostasiatischer Staaten (ASEAN) waren von den USA mit den mitunter höchsten zusätzlichen Zollsätzen weltweit belegt worden. Doch angesichts der Anfang August ausgehandelten neuen Zusatztarife zeigen sich die meisten Länder erleichtert. Verhandlungen haben das Schlimmste verhindert. Mittelfristig könnte der Druck die Wirtschaftsregion sogar enger verbinden. Für deutsche Firmen ergibt sich ein gemischtes Bild.
INDIEN will massiv in seine Häfen investieren
Indien möchte seine Hafeninfrastruktur erweitern und modernisieren. Die geplanten Investitionen haben beachtliche Volumen und deutsche Firmen sind bereits involviert. Indien investiert in seine Verkehrsinfrastruktur. Der Bahnsektor erhält bereits einen Modernisierungsschub und nun soll auch die maritime Infrastruktur ausgebaut werden. Die maritime Wirtschaft wächst, aber die Kapazitäten der Häfen sind im Vergleich zu Konkurrenten in Asien wie Shanghai oder Singapur immer noch ausbaufähig.
KIRGISISTAN - Bauboom
In Kirgisistan blüht die Bauwirtschaft. Neue Wohnkomplexe, Freizeiteinrichtungen und Infrastruktur entstehen. Der Bauboom weckt auch das Interesse deutscher Unternehmen. Besonders die Hauptstadt Bischkek ist kaum wiederzuerkennen. Auch in anderen Landesteilen wird kräftig gebaut. Während in den touristisch interessanten Regionen des Landes neue Hotels und Freizeiteinrichtungen errichtet werden, graben und bohren sich neue Überlandstraßen und Bahnstrecken durch die Bergmassive des Landes. Die Baudynamik spiegelt sich auch in den Strukturdaten der Branche wider und lockt ausländische Unternehmen ins Land.
PHILIPPINEN - Premiumsegment bei Kunden hoch im Kurs
Steigende Konsumausgaben machen die Philippinen auch für deutsche Lebensmittelhersteller zu einem interessanten Markt. Denn immer mehr Kunden greifen zu Importprodukten. Die Philippinen bieten gute Rahmenbedingungen für die Lebensmittelbranche. Wirtschaft und Bevölkerung wachsen und das Land ist bei aus deutscher Sicht interessanten Produkten wie Fleischerei- und Molkereierzeugnissen auf Einfuhren angewiesen. Vor allem die konsumfreudige Mittel- und Oberschicht in den Ballungszentren kommt als Abnehmer von importierten Produkten in Frage.
POLEN hofft auf europäische Zuschüsse für neues KI-Zentrum
Polen will zu den digitalen Vorreitern Europas gehören und investiert in künstliche Intelligenz und Quantencomputer. Eine geplante Gigafactory ist dabei nur der Anfang. Gemeinsam mit internationalen Partnern will Polen 3 Milliarden Euro in Rechenzentren für künstliche Intelligenz (KI) investieren. Im Rahmen des Projekts 'Baltic AI GigaFactory' sollen an bis zu zwei Standorten im Land neue Kapazitäten für "die Entwicklung und Anwendung sehr großer KI-Modelle" entstehen, schreibt das polnische Ministerium für Digitalisierung in einer Mitteilung. Neben Polen beteiligen sich die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen an dem Projekt.
POLEN investiert in Recycling kritischer Rohstoffe
Polen ist ein wichtiger Standort für die Batterieproduktion. Jetzt will das Land auch abgenutzte Energiespeicher wiederverwerten. Die Regierung bezuschusst ein Recyclingwerk. Die polnische Firmengruppe Elemental Holding erhält von Polens Wirtschaftsministerium einen Zuschuss in Höhe von 250 Millionen Euro. Wie das Unternehmen mitteilte, fließen die Gelder in den Bau einer Recyclinganlage für Batterien und Elektroabfälle in der südpolnischen Stadt Zawiercie. Das Projekt Polvolt ist eines von EU-weit 47 Vorhaben, die von der Europäischen Kommission ausgewählt wurden, um die Versorgung mit kritischen Rohstoffen zu verbessern.
UKRAINE - Vom Kriegsnotstand zum Arsenal Europas
Die ukrainische Verteidigungsindustrie erlebt seit Russlands Angriff eine beispiellose Transformation. Wird das Land zum kostengünstigen, innovativen Lieferanten für ganz Europa? Die ukrainische Verteidigungsindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die hohen Rüstungsausgaben des Landes treiben diese Transformation an. Die Integration der Ukraine in europäische Wertschöpfungsketten sowie die Unterstützung beispielsweise im Rahmen des Programms ReArm Europe eröffnen deutschen Unternehmen langfristige Marktchancen. Gleichzeitig erleichtern sie den Zugang zu öffentlichen Aufträgen und Förderprojekten.
USA und UKRAINE - Rohstoffkooperation vor dem Start
Gewinnung und Verarbeitung von Lithiumerzen sollen den Anfang machen. Die ukrainische Regierung hat die Ausschreibung eines ersten großen Lithiumprojektes für internationale Investoren eingeleitet. Es geht um die Erschließung und Ausbeutung der Lagerstätte Dobra in der zentralukrainischen Region Kirowohrad mit geschätzten 1,2 Millionen Tonnen Lithiumerz. Neben Lithium wird dort auch der Abbau von Tantal, Niob, Rubidium und Beryllium erwartet. Weitere Projekte sind in der Planung. Für deutsche Zulieferer bietet das Geschäftschancen.
VAE investieren Milliarden in intelligente Stadtentwicklung
Smart-City-Projekte in den VAE bieten deutschen Firmen große Chancen – erfordern aber klare Spezialisierung, lokale Partnerschaften und strategische Vorbereitung. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) treiben ihre Smart-City-Visionen voran und entwickeln sich zu einem internationalen Zentrum für Investitionen und technologische Innovation. Der Erfolg dieser Strategie zeigt sich im IMD Smart City Index: Dubai belegte 2025 Platz 4 und verbesserte sich damit um acht Ränge gegenüber dem Vorjahr. Abu Dhabi folgte auf Platz 5 und gehört erstmals zu den fünf führenden Smart Cities weltweit.
VIETNAM - Neuer Player in der Halbleiterindustrie
Mit weiteren Halbleiterfabriken etabliert sich Vietnam in der globalen Chipindustrie. Jetzt investieren auch vietnamesische Unternehmen und neue Lieferketten entstehen. Mit dem Bau einer Halbleiterfabrik durch den vietnamesischen Telekommunikationskonzern Viettel beginnt für Vietnam ein neues Kapitel in der Halbleiterindustrie. Die Anlage soll 2025 den Betrieb aufnehmen. Die Fabrik entsteht in der Hightech-Zone Hoa Lac bei Hanoi und soll Forschung, Design, Produktion und Test von Halbleitern unter einem Dach vereinen. Das Projekt setzt einen Meilenstein in der staatlichen Halbleiterstrategie, die im September 2024 verabschiedet wurde, und soll zur technologischen Unabhängigkeit des Landes beitragen.
WELTWEIT - Rechtsatlas KI
Mit dem rasanten Fortschritt der Technologien im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) auf der ganzen Welt hat das Thema an rechtlicher Relevanz gewonnen. Derzeit haben einige Länder spezifische Gesetze zu KI mit unterschiedlichen Schwerpunkten verabschiedet. Gleichzeitig arbeiten Parlamente weltweit eilig an Gesetzesentwürfen. Andere Länder haben bereits bestehende allgemeine Gesetze angepasst, um auch das Thema KI abzudecken. Die derzeitige Umgestaltung der diversen Rechtssysteme ist eine Folge der gegenwärtigen und künftigen Auswirkungen der KI auf Fragen, die vom Datenschutz über die Menschenrechte bis hin zur Rechtsstaatlichkeit reichen. Die GTAI hat einen Rechtsatlas KI veröffentlicht, um einen Überblick über die KI-Gesetze in aller Welt zu geben.