Ausgabe August 2025
- EU und Indonesien – Einigung auf ein Freihandelsabkommen
- EU – Initiative zur Bevorratung strategischer Rohstoffe
- EU – Konsultation zu Stahlschutzmaßnahmen
- EU – Online-Tool zu seltenen Erden
- Kasachstan – Im Bausektor herrscht Hochkonjunktur
- Marokko – Marokko fördert Lithiumabbau als Basis für Batteriefertigung
- Slowakei – Industrie investiert in Luftreinhaltung
- Spanien – Meerwasserentsalzung wird ausgebaut
- Ukraine – als Sourcingmarkt großes Potenzial noch ungenutzt
- Ukraine – Förderprogramme clever nutzen
- VAE – Dekarbonisierung der Industrie
- Vietnam – Reformen der Regierung verbessern Geschäftsumfeld
EU und Indonesien – Einigung auf ein Freihandelsabkommen
Die EU und Indonesien haben nach zehn Jahren Verhandlungen eine politische Einigung über ein umfassendes Wirtschaftspartnerschaftsabkommen erzielt. Die Einigung wurde bei einem Treffen in Brüssel zwischen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem indonesischen Präsidenten Prabowo Subianto erzielt. Ziel des Abkommens ist es, die wirtschaftlichen Beziehungen deutlich zu vertiefen und neue Perspektiven für beide Seiten zu schaffen. Die finale Unterzeichnung soll voraussichtlich im dritten Quartal 2025 erfolgen.
Weitere Informationen: DIHK
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EU – Initiative zur Bevorratung strategischer Rohstoffe
Die EU verstärkt ihre Bemühungen, Rohstofflieferketten zu sichern und so Unternehmen aus den Mitgliedsländern den Zugang zu kritischen Rohstoffen zu erleichtern. Am 9. Juli 2025 hat die EU im Rahmen ihrer im Frühjahr 2025 verabschiedeten Strategie für eine krisenfeste Union zwei neue Initiativen gestartet:
- EU-weite Bevorratungsstrategie
- Strategie für medizinische Gegenmaßnahmen
Beide sollen den Zugang zu lebenswichtigen Gütern für europäische Bürger, Unternehmen und Volkswirtschaften verbessern und eine Versorgung mit diesen Gütern jederzeit gewährleisten. Dies gilt insbesondere in Krisensituationen wie bei großflächigen Stromausfällen, Naturkatastrophen, Konflikten oder Pandemien.
EU – Konsultation zu Stahlschutzmaßnahmen
Die EU-Kommission hat am 18. Juli 2025 eine Konsultation zur Zukunft der Stahlschutzmaßnahmen gestartet. Mit der Konsultation wurde eingeleitet, um herauszufinden, wie der EU-Stahlsektor vor unlauteren Handelspraktiken und den negativen Auswirkungen globaler Überkapazitäten geschützt werden kann. Am 30. Juni 2026 läuft die derzeitige EU-Schutzmaßnahme für Stahl gegen unlautere Handelspraktiken aus. Die Konsultation läuft bis zum 18. August 2025.
EU – Online-Tool zu seltenen Erden
Das Tool soll die EU-Kommission befähigen, Probleme in Zusammenhang mit der chinesischen Exportkontrolle strukturiert anzusprechen. Über dieses Tool können europäische Unternehmen dringende Ausfuhranträge für Seltene Erden übermitteln. Die Kommission möchte solche Fälle erfassen und gegenüber den chinesischen Ministerien strukturiert ansprechen. Zudem plant die Kommission regelmäßig konsolidierte Listen dieser Anträge im Rahmen des bilateralen Austauschs (zwischen der EU-Kommission und den Ministerien Chinas) an die chinesische Seite weiterzugeben. Dabei wird ausschließlich die Antragsnummer weitergeleitet, alle weiteren Angaben dienen ausschließlich dem internen Gebrauch.
Zur Webseite des Tools
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Kasachstan – Im Bausektor herrscht Hochkonjunktur
Die Bauwirtschaft gilt als einer der Wachstumsmotoren der kasachischen Wirtschaft. Einheimische Großkonzerne dominieren den Markt. Ausrüstung kommt meistens aus dem Ausland. Bevölkerungswachstum und Urbanisierung sorgen in Kasachstan seit Jahren für eine hohe Nachfrage nach Wohnraum und sozialen Einrichtungen. Auch der Bau von Geschäfts- und Handelszentren floriert dank der brummenden Wirtschaft. Den Tiefbau kennzeichnen zahlreiche Ausbauprojekte im Bereich Verkehrsinfrastruktur, die darauf abzielen, die Transportzeiten zu verkürzen und Kasachstan besser mit dem Rest der Welt zu verbinden.
Marokko – Marokko fördert Lithiumabbau als Basis für Batteriefertigung
Mit eigenen Lithiumvorkommen und Investitionen in die Verarbeitung entsteht in Marokko ein neuer Standort für die Batterieproduktion. Dass Batterien in den Ländern gefertigt werden, in denen die benötigten Rohstoffe vorkommen, ist bisher eher die Ausnahme. Marokko will nun die Schritte auf seinem Territorium vereinen und setzt dabei in erster Linie auf chinesische Hilfe. Wenn alles gut läuft, könnte sich das Königreich in den kommenden Jahren zu einem strategischen Akteur in der globalen Batteriefertigung entwickeln. Eine Basis dafür ist die Erschließung vielversprechender Lithiumvorkommen. Für diese gibt es noch keine öffentlich bestätigte Reserveschätzungen, wie sie etwa vom United States Geological Survey (USGS) für andere Länder veröffentlicht werden. Die Lithiumvorkommen befinden sich noch im Explorationsstadium. Die marokkanische Regierung und internationale Partner zeigen allerdings großes Interesse, die Vorkommen zu erschließen, insbesondere im Kontext der lokalen Batterieproduktion und der Elektroautoindustrie.
Slowakei – Industrie investiert in Luftreinhaltung
Als Volkswirtschaft mit hohem Industrialisierungsgrad hat die Slowakei noch viel Potenzial bei der Schadstoffreduzierung. Deutsche Anbieter können diese Marktlücke nutzen. Viele Wirtschaftszentren kämpfen weiter mit hoher Emissionsbelastung. Die slowakische Regierung hat mehrere Programme und Gesetze verabschiedet, um die Luftbelastung zu verringern. Dank EU-Förderung aus dem Operationellen Programm Slowakei und dem Modernisierungsfonds stehen bis 2030 mehrere Hundert Millionen Euro für Investitionen in emissionsmindernde Technologien zur Verfügung. Solche Fördermöglichkeiten und die strengeren Anforderungen an den Emissionsschutz eröffnen Marktchancen für deutsche Unternehmen. Anbieter von industrieller Luftfiltration, Emissionsmesstechnik und integrierten Lösungen zur Dekarbonisierung sind ebenso gefragt wie Dienstleister für Anlagenmodernisierung. Aufgrund einer geringen Anzahl lokaler Hersteller besteht eine hohe Importabhängigkeit.
Spanien – Meerwasserentsalzung wird ausgebaut
Spanien bereitet sich mit neuen Entsalzungsanlagen auf die nächsten Trockenperioden vor. Deutsche Technologieanbieter können vom weltweiten Netzwerk spanischer Firmen profitieren. Schon heute kann Spanien seine Wasserversorgung ohne entsalztes Meerwasser nicht mehr bestreiten. Insgesamt liegt Spanien in Bezug auf die installierte Kapazität von MWEA weltweit auf Platz 4, hinter Saudi-Arabien, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nach Angaben des spanischen Verbands für Wasserentsalzung und -wiederverwendung (AEDyR - Asociación Española de Desalación y Reutilización) befinden sich sieben spanische Unternehmen in den Top 20 der weltweit wichtigsten Player im Bereich Entsalzungsanlagen. Für deutsche Unternehmen können diese Kontakte ein Türöffner in neue Märkte sein.
Ukraine – als Sourcingmarkt großes Potenzial noch ungenutzt
Trotz Krieg gewinnt die Ukraine als Lieferland für Deutschland an Bedeutung. Das Potenzial als Sourcingmarkt ist noch nicht ausgeschöpft. Die ukrainische Wirtschaft zeigt sich weiterhin widerstandsfähig. Auch die Lieferketten bleiben stabil. Zukünftig könnte die Ukraine eine wichtigere Position in den deutschen Lieferketten und als Sourcingmarkt einnehmen. Das Potenzial dafür ist grundsätzlich vorhanden. Zu den attraktiven Branchen gehören unter anderem die Metallverarbeitung und der Maschinenbau, der Bergbau oder auch der Digitalsektor.
Ukraine – Förderprogramme clever nutzen
Nicht nur die Bundesrepublik, sondern auch zahlreiche weitere Staaten und internationale Institutionen unterstützen den Wiederaufbau der Ukraine. Die Länder haben gezielte Maßnahmen für Unternehmen auf den Weg gebracht. Diese reichen von digitalen Informationsangeboten bis hin zu Absicherungsinstrumenten, Finanzierungshilfen und Förderprogrammen. Voraussetzung für die Nutzung dieser Angebote ist meist eine unternehmerische Präsenz vor Ort oder die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. Davon können auch deutsche Unternehmen profitieren. Germany Trade & Invest (GTAI) zeigt, was möglich ist und gibt einen kompakten Überblick über die Förderstrategien ausgewählter Staaten und die politische Stimmungslage vor Ort.
VAE – Dekarbonisierung der Industrie
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen bis 2050 klimaneutral werden und gleichzeitig weiterhin Öl und Gas fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die VAE auf unterschiedliche Technologien und Maßnahmen. Dazu gehören Carbon Capture and Storage (CCS) und Carbon Capture, Utilisation and Storage (CCUS), Wasserstoff und Recycling sowie Energieeffizienz. Germany Trade & Invest hat sich die Entwicklungen in vier besonders emissionsintensiven Branchen – Zement, Stahl, Aluminium und Chemie – angeschaut und aktuelle Projekte identifiziert. Unsere Recherche zeigt: Für deutsche Unternehmen ergeben sich viele attraktive Chancen zur Zusammenarbeit.
Vietnam – Reformen der Regierung verbessern Geschäftsumfeld
Vietnam baut Staat und Wirtschaft radikal um. Die Umsetzung der Reformen macht den ausländischen Firmen zu schaffen, verspricht aber auch bessere Geschäftsbedingungen. Eine Reihe von Reformen lässt deutsche Firmen in Vietnam auf bessere Geschäftsbedingungen hoffen. Vor allem will die Regierung damit aber das Wachstum steigern. Reformen betreffen zunächst den Staatsaufbau, die Rolle der Privatwirtschaft und die Förderung von Forschung und Entwicklung.