Ausgabe November 2025

CHILE - auf dem Weg zur Minería 4.0

Chiles Bergbau ist ein Traditionssektor mit großer Zukunft. Die Mine der Zukunft soll möglichst komplett mechanisiert, automatisiert und digitalisiert sein. Die technologischen Ansprüche sind hoch und bieten deutschen Firmen Lieferchancen. Speziell die gefährlichen Arbeiten sollen, wenn nicht durch autonome Minengeräte und -fahrzeuge oder Roboter, so doch wenigstens durch ferngesteuertes Gerät erledigt werden. Schon heute ist Chiles Bergbau bei Automatisierung, Mechanisierung und Digitalisierung führend in Lateinamerika. So gibt es in Chile laut der Initiative Allianza CCM-Eleva zehn integrierte Fernsteuerungszentren. Von dort aus werden die Betriebsabläufe in den Minen überwacht und gesteuert – und dies zum Teil über mehr als 1.300 Kilometer Entfernung.

EU - Neue Plattform für Rohstofflieferketten

Die EU-Kommission hat eine neue Webseite unter dem Namen ReMIS (Responsible Mineral Information System) gestartet, bei dem sich Unternehmen anmelden können, die ihre Anstrengungen für verantwortungsvolle Lieferketten veröffentlichen wollen.

EU - USBEKISTAN - Partnerschafts- und Kooperationsabkommen unterzeichnet

Die EU und Usbekistan haben am 24. Oktober 2025 das erweiterte Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (EPCA) unterzeichnet, mit dem die bilaterale Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel und Investitionen verbessert wird. Das Abkommen eröffnet neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit beispielweise bei kritischen Rohstoffen, die für die grüne und digitale Wende unerlässlich sind. Es basiert auf der 2024 zwischen der EU und Usbekistan unterzeichneten Absichtserklärung und unterstützt auch eine verbesserte regionale Konnektivität, unter anderem durch die Global-Gateway-Initiative und den transkaspischen Verkehrskorridor.

INDIEN - Beitrag zur weltweiten Elektronikfertigung wächst

Ein neues Subventionsprogramm schließt eine Lücke in der staatlichen Förderlandschaft. Es soll an Erfolge bestehender Programme anknüpfen und lokale Wertschöpfungsketten vertiefen. Die Bedeutung indischer Produzenten für die weltweite Produktion im Bereich Elektronik nimmt zu. Während ein Großteil der Produktion für den heimischen Markt bestimmt ist, wird Indiens Export von Elektronik ebenfalls wachsen. Mit dem Electronics Component Manufacturing Scheme (ECMS) hat die indische Regierung im Frühjahr 2025 ein neues Förderprogramm mit einer Laufzeit von 6 Jahren aufgelegt.
Unterstützt wird die Fertigung von elektronischen Bauteilen, die in Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik zum Einsatz kommen. Dazu zählen unter anderem Baugruppen für Kameras und Bildschirme, aber auch Komponenten wie Lautsprecher und Mikrofone. Ebenfalls gefördert werden Produktionsanlagen für Schalter, Relais, Steckverbindungen und ähnliche Teile. Dabei sind sowohl Greenfield- als auch Brownfield-Investitionen förderfähig. Dies unterstreicht Indiens Bedeutung als Beschaffungsmarkt.

ITALIEN - Neue Fußballarenen für die EURO 2032

Die italienischen Städte Mailand, Bologna, Florenz und Cagliari bewerben sich mit neuen Stadien um die Ausrichtung von Spielen des Endrundenturniers der Fußball-Europameisterschaft 2032. Die EURO 2032 findet in Italien und der Türkei statt. Auch in Rom, Venedig und Parma entstehen moderne Fußballarenen. Für deutsche Zulieferer und Baufirmen ergeben sich dadurch sehr viele Geschäftschancen.

KANADA - Digitalisierung treibt Wandel in Landwirtschaft voran

Das Freihandelsabkommen CETA, KI-Förderung und Fachkräftemangel eröffnen deutschen KMU neue Chancen im kanadischen Agrarsektor. Sensoren, Satelliten, Drohnen und mit künstlicher Intelligenz (KI) gestützte Analysen sind längst Realität auf vielen Farmen. Besonders in den Prärieprovinzen setzen Landwirte auf GPS-gesteuerte Traktoren, automatisierte Bewässerungssysteme und datenbasierte Entscheidungen zur Optimierung von Erträgen und Ressourceneinsatz. Dies eröffnet deutschen Unternehmen neue Exportchancen.

KASACHSTAN - Ausbau der Öl- und Erzförderung in vollem Gange

Das schwarze Gold dominiert Kasachstans Rohstoffsektor. Ölfirmen erkunden neue Felder und bauen bestehende aus. Ausrüstung wird auch für den Abbau von Metallerzen benötigt. Der Bergbau prägt die kasachische Wirtschaft stark. Der Anteil der Rohstoffförderung am Bruttoinlandsprodukt lag 2024 bei etwa 12 Prozent und damit in etwa gleichauf mit dem Beitrag des verarbeitenden Gewerbes.
Besonders wichtig ist die Ölförderung. Das Förderaufkommen der zentralasiatischen Republik dürfte Schätzungen des Energieministeriums zufolge 2026 die Marke von 100 Millionen Tonnen Rohöl durchbrechen. Für Deutschland sind das in zweierlei Hinsicht gute Nachrichten: Einerseits trägt Kasachstan als zuletzt drittgrößter Öllieferant zu einer sicheren Ölversorgung bei. Andererseits kommt Technik aus Deutschland bereits seit langem auf kasachischen Onshore- und Offshore-Ölfeldern zum Einsatz. Ein weiteres Standbein für Bergbauausrüster ist die zunehmende Erzförderung und – perspektivisch – der Abbau kritischer Rohstoffe.

LATEINAMERIKA - Globaler Vorreiter bei erneuerbarer Energie

Bei der Energiewende nimmt Lateinamerika die Poleposition ein. Keine andere Region weltweit verfügt bereits heute über einen so grünen Strommix. Im Jahr 2023 erzeugte der Subkontinent 63 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen, so die Internationale Energieagentur (IEA). Einen Anteil in dieser Höhe wird Europa voraussichtlich erst 2030 erreichen. Einige Länder sind sogar noch weiter. Paraguay, Costa Rica, Uruguay und Brasilien erzeugen ihren Strom schon heute zu 90 Prozent aus erneuerbaren Energien. Viele Länder der Region wollen ihre Wettbewerbsvorteile bei grünem Strom nutzen, sei es zum Aufbau der Wasserstoffwirtschaft und von Rechenzentren oder, um mehr Wertschöpfung in der Industrie zu erzielen. Das Stichwort lautet "Powershoring".

SCHWEIZ - Milliardeninvestitionen in Bahnnetz

Der Unterhalt und Ausbau des Bahnnetzes genießen in der Schweiz einen hohen Stellenwert. Die zugehörigen Investitionen eröffnen vielfältige Chancen für deutsche Anbieter. Von der umfangreichen Bau- und Modernisierungstätigkeit im schweizerischen Bahnsektor können auch deutsche Anbieter von Waren und Dienstleistungen profitieren. Kernbereiche sind laut der Handelskammer Deutschland-Schweiz die Zulieferung von Komponenten und Systemen sowie Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen. Auch Instandhaltung und Retrofit sorgen für Nachfrage. Gleiches gilt für den Bereich Nachhaltigkeit und alternative Antriebe. Bahnprojekte bringen allgemein einen Bedarf an Ingenieur- und Entwicklungsdienstleistungen mit sich. Der Ausbau und die Vernetzung von Logistik und Güterverkehr schaffen ebenfalls Perspektiven.

SINGAPUR - Patienten bekommen neueste Medizintechnik

Singapurs Medizintechniksektor ist modern und die Nachfrage stark dank Innovation, Demographie und einer hohen Kaufkraft. Der Zugang zum Markt ist klar und verlässlich geregelt. Singapurs Medizintechnikbranche verzeichnet ein starkes Wachstum, besonders gefragt sind digitale Diagnostik, Robotik und KI-basierte Lösungen. Singapurs Medizintechniksektor zählt zu den attraktivsten in Asien und durchlief schon in den vergangenen Jahren eine sehr dynamische Entwicklung.
Die Gesundheitsbranche gilt als eine der wichtigsten Prioritäten der singapurischen Regierung und wird entsprechend durch lokale Behörden wie EDB (Economic Developmment Board) oder A-Star (Agency for Science, Technology and Research) gefördert. Gesundheit und Wellness sind "das neue Luxusgut" unter reichen Asiaten, was sich positiv auf die Nachfrage nach Medizintechnik auswirken kann. Auch im Bereich Medizintourismus können sich Geschäftschancen ergeben. Singapur zählt als attraktive Urlaubsdestination und gilt als Premiumstandort für medizinische Versorgung in Asien.

TAIWAN - Halbleiter-Hotspot: Milliarden für KI-Chips und Packaging

Stark steigende internationale KI-Chip-Nachfrage belebt das Halbleiter-Ökosystem Taiwans. In- und ausländische Akteure profitieren davon. Die Produktion von Halbleitern in Taiwan wird 2025 um über 22 Prozent zulegen, prognostiziert die Taiwan Semiconductor Industry Association. Sie soll umgerechnet circa 211 Milliarden US-Dollar (US$) erreichen, angetrieben durch die explosionsartig gestiegene Nachfrage nach Chips und Servern, die künstliche Intelligenz (KI) unterstützen. Angekündigt sind umfangreiche Neu- und Anschlussinvestitionen in den Halbleiter- und Elektroniksektor Taiwans. Davon profitiert eine Vielzahl von Zulieferern.

VAE und SAUDI-ARABIEN - Gestaffelte Zuckersteuer auf Getränke

Der Golfkooperationsrat reformiert seine Verbrauchsteuer auf gesüßte Getränke grundlegend. Geplant ist ein gestaffeltes, volumenbasiertes Modell, das den Steuersatz direkt an den Zuckergehalt pro 100 ml koppelt. Damit verabschiedet sich die bisherige pauschale Besteuerung (ad-valorem-Modell) zugunsten eines differenzierten Ansatzes, der auf den tatsächlichen Zuckeranteil im Produkt abzielt. Die VAE und Saudi-Arabien setzen das neue Modell als erste um.