Gasmarkt: EU-Parlament stimmt für flexiblere Speicherregeln

Das EU-Parlament hat in seiner Plenarsitzung am 8. Mai 2025 seine Position zur Überarbeitung der Gas-Speicherverordnung beschlossen – und damit den Weg frei gemacht für die Trilogverhandlungen mit Rat und EU-Kommission. Ziel ist eine Einigung noch vor der Sommerpause.
83 statt 90Prozent: Mehr Spielraum bei der Speicherbefüllung
Im Zentrum des Vorschlags steht die Absenkung des verpflichtenden Speicherfüllstands von 90 Prozent auf 83Prozent. Neu ist auch der zeitliche Spielraum: Die Zielmarke soll zwischen dem 1. Oktober und dem 1. Dezember erreicht werden können statt wie bisher starr bis zum 1. November.
Bei Marktverwerfungen wie Versorgungsengpässen oder stark gestiegener Nachfrage dürfen Mitgliedstaaten zusätzlich um bis zu vier Prozentpunkte abweichen. Die Kommission könnte bei Bedarf weitere vier Prozentpunkte genehmigen.
Wichtig: Die Gesamtverpflichtung darf durch diese Flexibilitäten nicht unter 75Prozent fallen so soll die Versorgungssicherheit gewahrt bleiben.
Signal gegen Moskau: Parlament fordert Gas-Embargo
Deutlich positionierte sich das EU-Parlament auch geopolitisch: Angesichts des fortdauernden russischen Angriffskriegs in der Ukraine fordern die Abgeordneten ein vollständiges Embargo auf Gasimporte aus Russland – inklusive verflüssigtem Erdgas (LNG). Die Speicherung russischen Gases solle unterbleiben. Ein solches Embargo sei "notwendig und machbar", heißt es im verabschiedeten Text.
Ausblick: Einigung noch vor der Sommerpause möglich
Die nun beginnenden Trilogverhandlungen mit dem Rat, unter polnischer Ratspräsidentschaft, gelten als weitgehend unstrittig. In Brüssel wird mit einer Einigung noch vor der Sommerpause gerechnet. Damit könnten die neuen Regeln pünktlich zur kommenden Heizsaison in Kraft treten.
Quelle: DIHK