Handel

Handelsstudie: Digitalisierung als Chance - Bürokratie und Diebstahl weiterhin herausfordernd

Der Handel in Rheinland-Pfalz setzt immer stärker auf digitale Vertriebskanäle: So verkaufen 50 Prozent der Händlerinnen und Händler ihre Waren inzwischen sowohl im Geschäft vor Ort als auch online. Einen eigenen Online-Shop betreiben 43 Prozent der Unternehmen, und fast ein Viertel nutzt soziale Medien für den Vertrieb. Das zeigt die dritte IHK-ibi-Handelsstudie, veröffentlicht von der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. Die Studie der Industrie- und Handelskammern und des Forschungsinstituts ibi research beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Einzelhandel und zeigt, dass Digitalisierung, Bürokratie und Unternehmensnachfolge zentrale Themen sind, die die Branche beschäftigen. Aber auch der Ladendiebstahl macht den Händlerinnen und Händlern immer stärker zu schaffen.
„Die Digitalisierung ist ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit des Einzelhandels“, betont Tim Wiedemann, handelspolitischer Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. So nutzen der Studie zufolge alle mittleren und großen Unternehmen der Branche inzwischen digitale Anwendungen für ihre Back-Office-Abläufe – lediglich vier Prozent der kleinen Unternehmen kommen noch komplett ohne aus. Für das Marketing sind digitale Lösungen ebenfalls der Schwerpunkt, ob eigene Website, Google-Unternehmensprofil oder soziale Medien.

Bürokratie als Belastung

Allerdings sehen sich drei Viertel der befragten Einzelhändlerinnen und Einzelhändler durch Bürokratie stark eingeschränkt. Kleinen Unternehmen bereiten eher die Kassenrichtlinie und das Thema Datenschutz Schwierigkeiten, während große Unternehmen das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und weitere Regelungen wie die Produktsicherheitsverordnung als Belastung ansehen.

Unternehmensnachfolge

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Für fast die Hälfte der inhabergeführten Unternehmen steht innerhalb der nächsten zehn Jahre eine Nachfolge an. 32 Prozent haben diese bereits geregelt, meist innerhalb der Familie. Vier Prozent der inhabergeführten Unternehmen planen ihren Betrieb demnächst aufzugeben.
„Die Unternehmensnachfolge ist ein zentrales Thema. für viele Einzelhändlerinnen und Einzelhändler. Um die Nachfolge attraktiv zu machen, braucht es Rahmenbedingungen, die Lust auf die Weiterführung des Betriebes machen,“ macht Wiedemann deutlich.

Ladendiebstahl

Der Studie zufolge berichtet mehr als die Hälfte der stationären Händler von Ladendiebstählen in den vergangenen zwölf Monaten. Ein Viertel gibt an, dass die Ladendiebstähle im laufenden Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 gestiegen sind.

Was die Politik tun kann

  1. Bürokratieabbau – die Vielzahl von neuen gesetzlichen Regelungen von Land, Bund und EU sind für die Händlerinnen und Händler das größte unternehmerische Ärgernis und sorgen dafür, dass weniger Zeit für Zukunftsthemen bleibt
  2. Fairer Wettbewerb - für E-Commerce-Direktvertriebsmodelle aus Drittländern müssen die gleichen Regelungen gelten wie für europäische Anbieter, hier bestehen aktuell Ungleichheiten, die beseitigt werden müssen
  3. Digitalisierung – flächendeckendes und hochleistungsfähiges Internet bildet in Innenstädten und Zentren die Basis für digitale Angebote und die Verknüpfung von Online- und Offline-Handel.

Was die IHKs tun

Die IHKs bieten zahlreiche Webinare und Weiterbildungen zu den Zukunftsthemen des Handels an. Zu Möglichkeiten der Diebstahlprävention werden ebenfalls Informationen bereitgestellt und Veranstaltungen durchgeführt.
Die umfassende Unterstützung im Bereich der Unternehmensnachfolge ist eine wichtige Aufgabe der Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz. Die Beratungen der Spezialistinnen und Spezialisten der IHKs ist sehr gefragt.
Die komplette Studie findet sich hier.
Die IHKs haben zahlreiche Informations- und Weiterbildungsangebote für die Händlerinnen und Händler im Angebot: www.ihk-rlp.de/veranstaltungen. Rund 30 Prozent der Mitgliedsbetriebe der IHKs in Rheinland-Pfalz kommen aus dem Bereich Handel.