Berufliche Bildung wertschätzen, Berufsschulen stärken

Die infrastrukturellen Gegebenheiten in den Berufsbildenden Schulen im Land sind teilweise katastrophal. Das wurde den Vertretern der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern in Hintergrundgesprächen mit den Berufsbildenden Schulen an anschaulichen Beispielen verdeutlicht. Als relevanter Partner im dualen Ausbildungssystem müssen die Berufsschulen adäquat ausgestattet sein, um den Auszubildenden das Wissen und die Kompetenzen beibringen zu können, die sie für die Ausbildung des zu erlernenden Berufs dringend benötigen. Dazu sind Investitionen in die digitale und vor allem fachspezifische Ausstattung der Klassenräume dringend notwendig. Gefordert sind hier sowohl das Land sowie die Landkreise!

Worum es geht

Bezogen auf die geplante Verteilung des Sondervermögens über die Landkreise, ist es entscheidend, die Bedarfe der Berufsbildenden Schulen im Land unbedingt mitzudenken. Aktuell geht viel Zeit und Geld durch die Bürokratie der Landkreisverwaltungen verloren. Dass Teile von Fördergeldern durch den Verwaltungsapparat der Landkreise verschluckt werden, anstatt direkt in Projekte und Sanierungen an den Schulen zu fließen, ist inakzeptabel. Um die Auszubildenden in Rheinland-Pfalz bestmöglich auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten und ihren betrieblichen Alltag abzubilden, ist eine zeitgemäße Ausstattung der Berufsbildenden Schulen unerlässlich. Nur mit der wichtigen Arbeit der Berufsbildenden Schulen kann die Ausbildungsqualität sowie die Fachkräftesicherung im Land gesichert werden. Besonders im Vergleich zu den anderen allgemeinbildenden Schulen im Land ist es von großer Wichtigkeit, dass die Berufsbildenden Schulen nicht hintenangestellt, sondern gleichbehandelt und gefördert werden. Aus Sicht der Wirtschaft besteht dringender Handlungsbedarf, da die duale Ausbildung langfristig nur mit gut ausgerüsteten Berufsschulen erfolgreich funktionieren kann, die letztendlich das Rückgrat des Mittelstands bilden

Was die Politik tun kann

Es braucht dringend eine gestärkte gesellschaftliche Ankerkennung der Dualen Berufsbildung sowie eine klarere Kommunikation der Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildungswege.
Bisher galt im Wahlkampf: Politik redet über Reformen in der Priorisierungsreihenfolge Primarstufe (Grundschule) und Sekundarstufe I und II – vorzugsweise in der Gliederung Allgemeinbildende Gymnasien und Gesamtschulen. Hier muss künftig mehr substanzielles Denken und Handeln erkennbar sein. Damit die Rahmenbedingungen einer Dualen Ausbildung denen eines Studiums in nichts nachstehen, sind Investitionen in eine bessere Ausstattung der Berufsschulen unverzichtbar. Nur mit einer angemessenen und auf die fachspezifischen Anforderungen abgestimmten Ausstattung können die Berufsschulen ihren Bildungsauftrag in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben erfüllen.
Die Landesregierung muss endlich nachhaltige Entscheidungen für die berufliche Bildung treffen und die Bedarfe der Berufsbildenden Schulen ernstnehmen, um dem Mangel an qualifizierten Fachkräften entgegenzuwirken und die Stärke unseres Wirtschaftsstandortes zu sichern.

Was die IHKS tun

Die IHKs bilden mit den Ausbildungsbetrieben und den Berufsbildenden Schulen die tragfähigen Säulen der Berufsbildung und stärken das Duale Ausbildungssystem. Neben der Beratung von Auszubildenden und Ausbildungsunternehmen begleiten die IHKs den gesamten Ausbildungsprozess und organisieren die Zwischen- und Abschlussprüfungen.
Damit fungieren die IHKs als Bindeglied zwischen Betrieben, Berufsschulen und Auszubildenden und kennen so die Bedarfe der Wirtschaft genau. Mit den anderen Partnern der Berufsausbildung arbeiten die IHKs durchweg an der Sicherung der Qualität und Zukunftsfähigkeit der Dualen Ausbildung.