IHK-Azubi-Umfrage
Die erste landesweite Azubi-Umfrage der Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Rheinland-Pfalz liefert ein deutliches Bild: Die duale Ausbildung funktioniert in den Betrieben gut – doch die Auszubildenden wünschen sich mehr gesellschaftliche Anerkennung für ihren gewählten Berufsweg.
Worum es geht
An der ersten landesweiten Azubi-Umfrage haben insgesamt 5.049 Auszubildende aus allen Ausbildungsjahren und Berufen teilgenommen – das entspricht rund 15 Prozent aller IHK-Azubis im Land. Mehr als 75 Prozent der Auszubildenden würden sich wieder für ihren Ausbildungsbetrieb entscheiden. Die Zufriedenheit der mit ihrem Ausbildungsunternehmen begründen die Auszubildenden mit dem wertschätzenden Umgang im Betrieb, der guten Ausbildungsqualität und der persönlichen Betreuung durch Ausbildungsverantwortliche sowie Kolleginnen und Kollegen. Allerdings empfinden zwei Drittel der Auszubildenden zu wenig gesellschaftliche Wertschätzung für ihren beruflichen Bildungsweg.
Bei der Entscheidung für einen Ausbildungsbetrieb ist neben der guten Erreichbarkeit der Ausbildungsstätte vor allem die Aussicht auf eine Übernahme nach der Ausbildung ein zentraler Faktor. Im dritten Ausbildungsjahr steht für ein Drittel der Azubis eine Übernahme nach Ausbildungsschluss fest. Außerdem hat rund ein weiteres Viertel zu diesem Zeitpunkt bereits Klarheit über die Zukunft und weiß, wie es nach der Ausbildung weitergeht, etwa in einem anderen Betrieb oder mit einer Weiterbildung. Die gesicherte Übernahme nach der Ausbildung ist ein großer Zufriedenheitsfaktor für die Auszubildenden und Ausdruck für den hohen Standard der Begleitung und Unterstützung in den Unternehmen.
Trotz der positiven Erfahrungen im Betrieb empfinden mehr als zwei Drittel der Auszubildenden eine zu geringe gesellschaftliche Wertschätzung für ihre Ausbildung. Diese Wahrnehmung muss ernst genommen werden. Die duale Ausbildung bildet das Rückgrat der mittelständisch geprägten Wirtschaft in Rheinland-Pfalz und verdient die gleiche Anerkennung wie ein akademischer Bildungsweg.
Was die Politik tun kann
Eine gezieltere Berufsorientierung an allen Schulformen, insbesondere an Gymnasien, ist entscheidend, um Jugendliche über ihre beruflichen Möglichkeiten zu informieren und sie bei der Berufswahl bestmöglich zu unterstützen.
Zudem muss deutlicher kommuniziert werden, dass eine duale Ausbildung für den späteren Erwerb von Schulabschlüssen qualifiziert und verschiedene Möglichkeiten zur anschließenden Weiterbildung bestehen.
Ebenso muss die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildungswege deutlich kommuniziert werden, damit die Rahmenbedingungen einer dualen Ausbildung der eines Studiums in nichts nachstehen und die gesellschaftliche Wertschätzung der Berufsbildung gestärkt wird.
Außerdem sind nachhaltige Investitionen in eine bessere Ausstattung unverzichtbar, damit die Berufsschulen ihren Bildungsauftrag in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben erfüllen können.
Was die IHKs tun
Mit einem breiten Angebot an verschiedenen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten beraten und unterstützen die IHKs Arbeitnehmende und Unternehmen. Dazu gehört auch die Begleitung von Auszubildenden und Unternehmen während der Ausbildung. Damit sichern die IHKs die Qualität der beruflichen Bildung und sorgen für eine weiterhin attraktive und zukunftsfeste Gestaltung der dualen Ausbildung.
Die IHK-Kampagnen zur Aus- und Weiterbildung bieten jungen Menschen Unterstützung im Berufsorientierungsprozess und helfen der Wirtschaft bei der Rekrutierung ihres Nachwuchses. Mit einem umfangreichen Portfolio an Veranstaltungen werden sowohl Schüler*innen als auch deren Eltern und Schulen bei der Berufsorientierung unterstützt.
Alle Ergebnisse der Azubi-Umfrage finden sich hier.