Auszubildende gefragter denn je: Wirtschaft benötigt systematische Unterstützung aus der Politik

Zum Ende des aktuellen Schuljahres rückt für viele Schülerinnen und Schüler der Start ins Berufsleben näher. Viele Ausbildungsbetriebe haben bereits mit der Suche nach Auszubildenden für das nächste Jahr begonnen, während einige auch noch kurzfristig versuchen, ihre freien Ausbildungsstellen für dieses Jahr zu besetzen. Wie bereits in den Vorjahren zeigt sich, dass viele Betriebe nicht genügend neue Auszubildende finden.

Trend zum Studium gebrochen

Die Suche nach Auszubildenden gestaltet sich für Betriebe zunehmend herausfordernder. Die kontinuierlich rückläufige Zahl von erfolgreichen Schulabsolvierenden in Rheinland-Pfalz wird von einer Flut von Akteuren, bspw. Universitäten, Hochschule, Anbietern von Auslandspraktika, umworben. Viele junge Menschen haben sich in den letzten Jahrzehnten für eine akademische Laufbahn entschieden, wodurch Ausbildungsberufe weniger attraktiv erschienen. Dieser Trend ist allerdings gebrochen: Laut statistischem Landesamt gibt es bereits drei Jahre in Folge mehr neue Auszubildende als Studierende in Rheinland-Pfalz. Was sich in Corona für beide Seiten bewährt hat, trägt auch in Zukunft: Menschliches Miteinander statt Distanzlernen und Mitglied des Teams sein statt Anhäufen von theoretischem Wissen.

Forderungen an die Politik

Um die Unternehmen bei der Rekrutierung neuer Fachkräfte zu unterstützen und die Attraktivität der Berufsausbildung zu sichern, sind konkrete Maßnahmenpakte notwendig. Die IHKs in Rheinland-Pfalz fordern unter anderem:
  1. Berufsorientierung: Eine forcierte Berufsorientierung ist entscheidend, um junge Menschen über ihre beruflichen Möglichkeiten zu informieren. Gerade an Gymnasien muss Berufsorientierung stärker in Unterrichtskonzepte eingebunden werden.
  2. Möglichkeiten zur Weiterbildung: Es muss deutlicher thematisiert werden, dass eine duale Ausbildung viele Möglichkeiten zur Weiterbildung bietet und ebenfalls für den späteren Erwerb von Schulabschlüssen qualifiziert. Die berufsbezogene Fort- und Weiterbildung kommt in der aktuellen Debatte zu kurz.
  3. Ausstattung der Berufsschulen: Gut ausgestattete Berufsschulen sind unverzichtbar. Um ihren Bildungsauftrag in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben zu erfüllen, bedarf es nachhaltiger Investitionen in die Ausstattung.

Maßnahmen der IHKs in Rheinland-Pfalz

  1. Breites Veranstaltungsangebot: Mit unserem umfangreichen Informations- und Veranstaltungsangebot unterstützen wir Schülerinnen und Schüler, deren Eltern und Schulen bei der beruflichen Orientierung.
  2. Fort- und Weiterbildung: Wir bieten sowohl Arbeitnehmenden als auch Unternehmen ein breites Spektrum an verschiedenen Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung. Neben IHK-Aufstiegsfortbildungen gibt es zahlreiche weitere Qualifizierungsprogramme, um sich beruflich weiterzuentwickeln.
  3. Ausbildung attraktiv gestalten: Wir belgeiten und beraten Auszubildende und Unternehmen mit dem Ziel, die Qualität der beruflichen Bildung zu sichern und diesen Bildungsweg auch weiterhin attraktiv und zukunftsfest zu gestalten.
  4. IHK-Kampagnen: Mit unseren IHK-Kampagnen zur Aus- und Weiterbildung unterstützen wir die Wirtschaft bei der Nachwuchsrekrutierung und informieren über die duale Ausbildung.

Fazit

Absolventinnen und Absolventen der dualen Ausbildung tragen grundlegend zum wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe bei. Die Berufsausbildung muss daher stärker denn je in der Öffentlichkeit wertgeschätzt werden. Hierzu kann die Politik einen maßgeblichen Beitrag leisten.