Ausbildungskampagne #könnenlernen geht weiter: Zeit für mehr Anerkennung der beruflichen Bildung
Die bundesweite IHK-Ausbildungskampagne #könnenlernen geht in die nächste Runde. Erneut hat es eine Auszubildende aus Rheinland-Pfalz geschafft, eins der nur neun neuen Gesichter der Kampagne zu werden. Mit den anderen Testimonials wirbt sie nun flächendeckend auf Großplakaten wie digitalen Screens für die duale Ausbildung. Die Bewerbungsphase für den Ausbildungsstart 2026 hat bei vielen Unternehmen bereits begonnen und mit der IHK-Ausbildungskampagne wird die nächste Generation zielgruppengerecht auf die Perspektiven einer dualen Ausbildung angesprochen.
Worum es geht
Die angehende Immobilienkauffrau Leonie absolviert ihre Ausbildung bei der Kreissparkasse Mayen. Seit einigen Wochen ist sie mit Slogans wie „Nicht fake, aber fähig.“ in ganz Deutschland auf Plakaten, Buswerbung und Social Media zu sehen. Leonie ist eine der neun neu ausgewählten Auszubildenden, welche die duale Ausbildung in Deutschland repräsentieren. Gegen knapp 100 Bewerbungen konnte sie sich mit kreativen Videos für die IHK-Kampagne #könnenlernen durchsetzen. Die 22-Jährige befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr und freut sich sehr darüber, die duale Ausbildung jungen Menschen näherzubringen:
„Eine Ausbildung ist genauso wertvoll wie ein Studium. Ich will zeigen, dass man sich auch auf diesem Weg hervorragend entwickeln kann.“
Berufliche Bildung darf gesellschaftlich nicht als der akademischen Bildung nachgeordnet angesehen werden. Das verkennt die mit der Ausbildung beginnenden beruflichen Karrieremöglichkeiten. Das in der dualen Ausbildung vermittelte umfassende Praxiswissen ist für die Stärke unsere Wirtschaft unerlässlich. Besonders mit einer angeschlossenen beruflichen Weiterbildung wird die Gleichwertigkeit der akademischen und beruflichen Bildung deutlich: Weiterbildungen wie Fachwirte, Meister oder Betriebswirte sind mit der Einordnung als Bachelor und Master Professional auf Niveau 6 bzw. 7 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) als gleichrangige Abschlüsse wie ein Bachelor- oder Masterabschluss klassifiziert.
Noch zu oft fehlt es der beruflichen Bildung an dem angemessenen Ansehen. Das spüren auch die jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung entscheiden: Über 70 Prozent der Auszubildenden in Rheinland-Pfalz wünschen sich laut der 2025 erstmals durchgeführten Azubi-Umfrage der rheinland-pfälzischen IHKs mehr gesellschaftliche Anerkennung für ihren gewählten Berufsweg. Ein deutliches Warnsignal an die Politik!
Was die Politik tun kann
Um Jugendliche optimal auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten, ist eine zielgerichtete Berufsorientierung an allen Schulformen, insbesondere auch an Gymnasien, zwingend notwendig. Es muss frühzeitig über die vielfältigen Perspektiven informiert werden, um die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Entscheidungsfindung bestmöglich zu unterstützen.
Es ist unerlässlich, stärker auf die Chancen der dualen Ausbildung nicht nur als einen qualifizierten Einstieg ins Berufsleben aufmerksam zu machen, sondern auch den Erwerb anschließender berufsbegleitender Weiterbildungen und damit einhergehender Vorteile zu betonen.
Damit die Berufsschulen ihren Bildungsauftrag gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben erfüllen können, sind langfristige Investitionen in eine modernde und bedarfsgerechte Ausstattung unerlässlich.
Eine deutliche Kommunikation der Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildungswege muss dringend erfolgen. Es müssen für die Ausbildung endlich die gleichen Rahmenbedingungen wie im Studium geschaffen werden, um die gesellschaftliche Anerkennung der beruflichen Bildung nachhaltig zu stärken.
Was die IHKs tun
Mit ihrem breiten Informations- und Veranstaltungsangebot beraten und unterstützen die IHKs Schülerinnen und Schüler, Eltern und Schulen im Prozess der Berufsorientierung.
Die bundesweite IHK-Kampagne #könnenlernen wird durch die rheinland-pfälzische IHK-Ausbildungskampagne „Durchstarter“ ergänzt. Durch die Vorstellung aller IHK-Ausbildungsberufe und Erfahrungsberichte von echten Auszubildenden, werden junge Menschen im Berufsorientierungsprozess unterstützt. Außerdem wird auf Berufsorientierungsmessen in der Region aufmerksam gemacht und auf freie Ausbildungsstellen aufmerksam gemacht, womit der Wirtschaft bei der Nachwuchsrekrutierung geholfen wird.
Die IHKs beraten und unterstützen Arbeitnehmende wie Arbeitgebende zu verschiedenen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die IHK-Weiterbildungskampagne „Aufsteiger“ macht auf die Vorteile der beruflichen Weiterbildung aufmerksam, informiert zu Fördermöglichkeiten und stellt Absolventinnen und Absolventen vor, die von ihrer Weiterbildung und den anschließenden Karriereschritten berichten.
Hier geht es zu allen Ergebnissen der IHK-Azubi-Umfrage 2025.