IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz startet volldigitales Ursprungszeugnis

Die Digitalisierung hat einen weiteren zentralen Geschäftsprozess im Außenhandel erreicht: Mit dem volldigitalen Ursprungszeugnis (dUZ) steht deutschen Unternehmen erstmals eine vollständig digitale öffentliche Urkunde zur Verfügung. Entwickelt wurde das neue Verfahren von den Industrie- und Handelskammern Koblenz und München in enger Zusammenarbeit mit Pilotunternehmen aus unterschiedlichen IHK-Regionen. Nach erfolgreicher Testphase ist das System heute bundesweit in den Realbetrieb gestartet – ein Meilenstein für die Effizienz und Modernisierung des internationalen Warenverkehrs.
Über das zentrale Portal eUZweb können Unternehmen Ursprungszeugnisse künftig digital beantragen, genehmigen lassen und herunterladen – komplett ohne Papier. Der bisher notwendige Medienbruch entfällt, bei dem die IHK nach der digitalen Bearbeitung noch eine Papierurkunde auf vorgeschriebenem Formular ausstellen musste.

Rechtssicher und international anschlussfähig

Ursprungszeugnisse bescheinigen den handelspolitischen Ursprung einer Ware und sind in vielen Ländern Voraussetzung für Einfuhr oder Handelsvorteile. Auch Banken verlangen sie häufig bei Akkreditiven oder Finanzierungen.
„In Deutschland gelten Ursprungszeugnisse als öffentliche Urkunden. Ihre Digitalisierung unterlag daher strengen rechtlichen Anforderungen“, erläutert Andrea Wedig, Sprecherin International der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. „Mit dem dUZ wird nun erstmals eine solche Urkunde vollständig digital ausgestellt – rechtsverbindlich und international verifizierbar. Das ist deutschlandweit ein Novum.“
Jedes digitale Ursprungszeugnis ist mit einer eindeutigen Seriennummer und einem Verifizierungscode ausgestattet. Behörden, Banken und Handelspartner im In- und Ausland können die Echtheit online prüfen. Zugleich erfüllt das neue Format die Vorgaben der überarbeiteten Kyoto-Konvention der Weltzollorganisation (WCO), einem globalen Standard für Zollverfahren und Handelsdokumente.
„Für die exportorientierte rheinland-pfälzische Wirtschaft ist das dUZ nicht nur ein weiteres digitales Angebot – sondern ein echter Meilenstein. Die einfache Handhabung, die Zeitersparnis und die hohe technische Qualität sind ein echter Mehrwert für unsere Mitgliedsbetriebe. Die Entwicklung war für uns daher der logische nächste Schritt in einer immer mehr digitalisierten und globalisierten Welt“, betont Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.
Informationen und Registrierung für Unternehmen: https://euz.ihk.de/euzweb

Zum Hintergrund
Ein Ursprungszeugnis ist ein offizielles Handelsdokument, das das Ursprungsland einer Ware bestätigt. Es wird in der Regel von Industrie- und Handelskammern ausgestellt und enthält Angaben zu Exporteur, Importeur und Art der Ware. Im internationalen Handel dient es dazu, Zollformalitäten zu erfüllen, Handelsvorteile zu nutzen oder Einfuhrbestimmungen einzuhalten. In Deutschland werden jährlich rund eine Million dieser Urkunden ausgestellt.
Das digitale Ursprungszeugnis basiert auf dem elektronischen Antragsverfahren, das 2019 ebenfalls von den Industrie- und Handelskammern Koblenz und München entwickelt wurde. Nun haben beide Kammern die aktuelle Weiterentwicklung gemeinsam pilotiert und in den vergangenen Monaten erfolgreich mit Unternehmen und Zollbehörden in aller Welt getestet.