Fachkräfte

Aktionsplan Fachkräfte der IHKs in Rheinland-Pfalz: Lösungen für ein drängendes Problem

Der Fachkräftemangel in Deutschland hat sich zu einem akuten Standortrisiko entwickelt, das Unternehmen vor enorme Herausforderungen stellt. Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Rheinland-Pfalz haben daher den "Aktionsplan Fachkräfte – gemeinsam handeln!" ins Leben gerufen, um gegen den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften vorzugehen und den Wirtschaftsstandort zu stärken.

Das Problem der Fachkräftesicherung

Der Mangel an Fachkräften betrifft nahezu alle Branchen und Berufsfelder. Unternehmen finden immer schwerer qualifizierte Mitarbeiter. Eine Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass bundesweit 1,57 Millionen Stellen unbesetzt sind. Diese Lücke wirkt sich nicht nur auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit aus, sondern auch auf die Lebensqualität der Bevölkerung.
Die Ursachen für den Fachkräftemangel sind vielfältig. Eine zentrale Rolle spielt der demografische Wandel: Die geburtenstarke Boomer-Generation geht in den kommenden Jahren in den Ruhestand, während weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten. Hinzu kommt, dass viele junge Menschen sich für akademische Laufbahnen entscheiden und Ausbildungsberufe weniger attraktiv erscheinen. Das ist insbesondere in den Berufsfeldern problematisch, in denen berufspraktisch qualifizierte Mitarbeitende dringend benötigt werden, beispielsweise im gewerblich-technischen Bereich wie der Industrie, dem Baugewerbe, sowie im Handel oder in der Gastronomie. Die Corona-Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft, da viele ausländische Arbeitskräfte während der Krise Deutschland verlassen haben und die Rückkehr schwierig gestaltet ist.

Politische Maßnahmen zur Fachkräftesicherung

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind gezielte politische Maßnahmen erforderlich. Die IHKs in Rheinland-Pfalz fordern unter anderem:
  1. Kita-Ausbau: Ein flächendeckender und qualitativ hochwertiger Ausbau von Kindertagesstätten ist essenziell, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
  2. Anreize für längeres Arbeiten: Die Politik muss Anreize schaffen, um den vorzeitigen Renteneintritt unattraktiver zu machen. Dazu gehört die Anpassung des Rentenalters an die steigende Lebenserwartung sowie die Abschaffung der Rente mit 63.
  3. Attraktivität des Arbeitsmarktes: Es bedarf steuerlicher und finanzieller Anreize, um Arbeit attraktiver zu gestalten. Dazu zählen beispielsweise steuerliche Vorteile für Überstunden und eine erleichterte Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.
  4. Zuwanderung fördern: Deutschland muss attraktiver für ausländische Fachkräfte werden. Dies kann durch erleichterte Visaverfahren, bessere Sprachförderung und Integrationsmaßnahmen erreicht werden.

Maßnahmen der IHKs in Rheinland-Pfalz

Die IHKs in Rheinland-Pfalz haben im Rahmen des Aktionsplans verschiedene Maßnahmen ergriffen, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzutreten:
  1. Ausbildungsförderung: Die IHKs setzen verstärkt auf die Förderung von Ausbildungsplätzen. Durch gezielte Kampagnen sollen Jugendliche und deren Eltern für die Vorteile einer dualen Ausbildung sensibilisiert werden. Zudem werden Unternehmen unterstützt, Ausbildungsplätze anzubieten und diese attraktiv zu gestalten.
  2. Weiterbildung und Qualifizierung: Um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden, bieten die IHKs zahlreiche Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogramme an. Diese richten sich sowohl an Unternehmen als auch an Arbeitnehmer und umfassen ein breites Spektrum an technischen und kaufmännischen Qualifikationen.
  3. Fachkräftezuwanderung: Die IHKs unterstützen mit ihren Welcome Centern Unternehmen bei der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte. Dazu gehören Beratung bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, Hilfe bei Visaanträgen und Integrationsmaßnahmen vor Ort.
  4. Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Durch Kooperationen mit regionalen Unternehmen und Institutionen fördern die IHKs flexible Arbeitszeitmodelle und betriebliche Kinderbetreuung. Ziel ist es, insbesondere Frauen die Rückkehr in den Beruf zu erleichtern und damit das Arbeitskräftepotenzial und die Erwerbstätigkeit zu erhöhen.
  5. Digitale Transformation: Die IHKs begleiten Unternehmen bei der digitalen Transformation, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und neue Arbeitsmodelle zu ermöglichen. Dies umfasst auch die Förderung von Homeoffice und mobilen Arbeits- und Ausbildungsplätzen.

Fazit

Um dem Problem „Fachkräftemangel“ zu begegnen, sind gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft notwendig. Der „Aktionsplan Fachkräfte“ der IHKs in Rheinland-Pfalz zeigt, dass es vielfältige Ansätze und Lösungen gibt, um die Situation zu verbessern und den Wirtschaftsstandort zu stärken. Durch gezielte Maßnahmen können wir nicht nur dem aktuellen Fachkräftemangel begegnen, sondern auch langfristig eine stabile und zukunftsfähige Wirtschaft in Rheinland-Pfalz erreichen.