Weinwirtschaft

Branchentreff der Weinwirtschaft zu Alkohol und Werbung

Die Veranstaltung in Trier wurde von der IHK-Arbeitsgemeinschaft in Kooperation mit dem Bundesverband der Deutschen Weinkellereien e. V., dem Verband Deutscher Sektkellereien e. V. und dem Bundesverband Wein und Spirituosen International e. V. organisiert.
Die Kommunikation eines verantwortungsvollen Weingenusses und die Werbung für Alkoholprodukte stehen vor wachsenden Herausforderungen. Politische Diskussionen über weitere Reglementierungen, einschließlich Steuererhöhungen und Werbeverboten, nehmen zu. Warnhinweise auf Alkoholflaschen, wie sie ab 2026 in Irland verpflichtend werden, könnten EU-weit Nachahmer finden.
“Die WHO, Fachgremien auf EU-Ebene und teils auch nationale Behörden verstärken ihre Diskussionen und Maßnahmen zur Regulierung des Alkoholkonsums“, sagt Albrecht Ehses, weinpolitischer Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. Eine Entwicklung, die die Teilnehmenden am Branchentreff mit Sorge betrachten. „Der European-Beating-Cancer-Plan der Kommission sieht vor, den Alkoholkonsum bis 2025 um 10 % zu reduzieren. Aussagen einzelner Politiker unterstreichen die Tendenz zu strengeren Regelungen, was auch beispielsweise Werbung oder Sponsoring bei Sportereignissen betreffen würde“, so Ehses.
In Vorträgen befassten sich die Referenten mit dem möglichen Handlungsrahmen für die Alkoholpolitik und den Herausforderungen bei der Bewerbung alkoholhaltiger Getränke. In Deutschland seien derzeit und in dieser Legislatur keine Gesetzesinitiativen zu Werbe- und Sponsoringverboten und/oder Marketingeinschränkungen zu erwarten. Auf europäischer Ebene sei allerdings damit zu rechnen, dass weitere Forderungen erhoben werden, sobald sich Kommission und Parlament sortiert hätten. Die Vertreter aus den Fachverbänden machten deutlich, dass der bestehende Mix aus rechtlichem Rahmen und umfassender Selbstregulierung ausreichend sei und erfolgreich durchgesetzt werde. „Wine in Moderation“ spiele hier für die Weinbranche eine entscheidende Rolle.
Veranstaltung Alkohol und Werbung

Was die Politik tun kann

Im Interesse und im Einklang mit der gewerblichen Weinwirtschaft appellieren die IHKs an die Politik in ihre Entscheidungsprozesse nachfolgende Punkte einzubinden:
  • Gesundheitliche Maßnahmen sollten verhältnismäßig und wissenschaftlich fundiert sein.
  • Eine klare Unterscheidung zwischen Alkoholmissbrauch und verantwortungsvollem Weinkonsum ist notwendig.
  • Die EU muss eine führende Rolle übernehmen, um eine Fragmentierung des Binnenmarktes zu vermeiden und harmonisierte Vorschriften durchzusetzen.
  • Eine moderne digitale Strategie für e-Etiketten und e-Dokumente ist essenziell.
  • Im Exportbereich sollten Freihandelsabkommen gefördert und technische Handelshemmnisse abgebaut werden.
Viele dieser Forderungen sind an die Bundes- und EU-Ebene zu adressieren. Daher sollte die Landesregierung hier aufmerksam bleiben und die Thematik zu gegebener Zeit im Bundesrat ansprechen.

Was die IHKs tun

Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) sind auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene in die Vorhaben von Rechtsänderungen eingebunden. Sie engagieren sich im Rahmen von Stellungnahmen, führen in ihren eigenen Fachgremien, wie dem IHK-Weinausschuss, eine Meinungsbildung herbei, stehen in engem Austausch mit Politik und Fachministerien und vertreten die Interessen der gewerblichen Weinwirtschaft zu relevanten Fragen der Weinmarktentwicklung und zur Ausgestaltung des Weinrechts. Darüber hinaus werden in Veranstaltungen und Netzwerktreffen aktuelle Branchenthemen mit den Mitgliedsunternehmen besprochen. Außerdem arbeiten die IHKs intensiv mit den Branchenverbänden zusammen und unterstützen die Unternehmen bei konkreten Fragen.