Verkehr

Neue Wege für Mobilität und Verkehr: Verkehrsleitbild der IHKs in Rheinland-Pfalz

Der Koalitionsvertrag der Landesregierung verschärft die ohnehin ehrgeizigen Klimaschutzziele des Green Deals: Bereits 2040 statt 2050 soll Rheinland-Pfalz klimaneutral sein. Der Verkehrssektor ist von dieser Zielsetzung besonders betroffen. Nach den Vorgaben der Europäischen Union sollen verkehrsbedingte Treibhausgasemissionen um 90 Prozent sinken. Gleichzeitig bleibt die schnelle, flexible und kostengünstige Mobilität von Gütern und Personen entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen im nationalen und internationalen Wettbewerb. 82 Prozent der rheinland-pfälzischen Betriebe benennen in der IHK-Standortumfrage zur Landtagswahl die Qualität der Verkehrsinfrastruktur als zweitwichtigsten Standortfaktor.

Infrastruktur muss den künftigen Anforderungen der Mobilität gerecht werden

Wie schaffen wir eine Verkehrswende, die eine Vielzahl von Mobilitätsformen effizient vereint, Klimaschutz und gleichzeitig attraktive Wirtschaftsstandorte ermöglicht? Die IHKs in Rheinland-Pfalz und im Saarland haben ihre verkehrspolitischen Positionen aus dem Jahr 2013 in einem gemeinsamen Verkehrsleitbild fortgeschrieben, das als Kompass auf dem Weg zu einer leistungsfähigen und zukunftsgerechten Infrastruktur dienen soll. Die Wirtschaft bekennt sich zu einem aktiven Umweltschutz, kann aber nur dann einen wirksamen Beitrag leisten, wenn der richtige ordnungspolitische Rahmen gesetzt wird.

Was die Politik tun kann

  1. In Erhalt und Ausbau der Landes- und Gemeindestraßen investieren – stetig und auf hohem Niveau. Ausbau der Radwege zusätzlich finanzieren, nicht auf Kosten der Mittel für die Straßensanierungen.
  2. Wichtige Infrastrukturprojekte zügig umsetzen – Stillstand verhindern.
  3. Breiten Verkehrsmix ermöglichen – durch positive Anreize statt einseitiger Restriktionen. Mobilität für alle garantieren, Erreichbarkeit der Innenstädte sichern.
  4. ÖPNV stärken – flächendeckend. Standards des neuen Nahverkehrsplans unter Einhaltung des Konnexitätsprinzips finanziell gewährleisten.
  5. Neue Mobilitätsformen wie gebündelte Bedarfsverkehre umsetzen – gemeinsam mit dem Bund klären, wie Unternehmen sich konkret vor Ort einbringen können.
  6. Klimafreundliche Mobilität fördern – 365 €-Tickets für Auszubildende ermöglichen.
  7. Trimodalen Faktor steigern – Häfen und wassernahe Flächen planerisch sichern.
  8. Schiene stärken – attraktive Anbindungen schaffen, Elektrifizierung vorantreiben, Potentialstrecken reaktivieren.

Was die IHKs tun

Betriebliches Mobilitätsmanagement ist einer der wesentlichen Ansätze für Unternehmen, effiziente, attraktive, umwelt- und sozialverträgliche Personenmobilität zu fördern. Die IHKs unterstützen die Wirtschaft durch Informationen zu den Themenbereichen Mitarbeitermobilität, Dienstreisen, Fuhrpark, Mobilitätskosten und Infrastruktur. Beratungen zu Förderprogrammen stehen dabei ebenso im Vordergrund wie die Vernetzung der Unternehmen untereinander, um gemeinsam und voneinander zu lernen.  Der IHK-Zertifikatslehrgang „Betriebliche*r Mobilitätsmanager*in“ fördert aktiv die Bedeutung und das Ansehen dieses Themenfelds.