Potenzial Gründung in Rheinland-Pfalz

Die Gründungsumfrage Rheinland-Pfalz 2025 liefert aktuelle Einblicke in das Ökosystem der Gründerinnen und Gründer im Land. Sie zeigt nicht nur zentrale Trends, sondern macht auch sichtbar, an welcher Stelle die Gründungsförderung weiterentwickelt werden muss.

Gründungsform

Mit rund 70 % ist das Einzelunternehmen die mit Abstand am häufigsten gewählte Rechtsform, gefolgt von Kapitalgesellschaften wie GmbH oder GmbH & Co. KG. Knapp die Hälfte der Befragten startet im Nebenerwerb – häufig als Einstieg mit geringem Risiko und mit Blick auf einen späteren Übergang in den Vollerwerb.

Gründungsbranchen

Die meisten Gründungen entfallen auf den Dienstleistungssektor, gefolgt von Handwerk und Handel. Gründungen in der Industrie bzw. im verarbeitenden Gewerbe sind im Vergleich dazu seltener vertreten.

Wer gründet?

Der Frauenanteil liegt bei rund einem Drittel (31 Prozent). Mehr als die Hälfte aller Gründenden (51 Prozent) ist zwischen 30 und 50 Jahre alt – eine Lebensphase, in dem sich Berufserfahrung, Netzwerke und Risikobereitschaft ideal verbinden. Jüngere Gründende unter 30 bilden mit 22 Prozent eine kleinere, dynamische Gruppe, während Gründende ab 50 insbesondere für den Bereich der Unternehmensnachfolge aufgrund ihrer fundierten Branchenkenntnisse und langjährigen Führungserfahrung (27 Prozent) interessant sein können. Laut Umfrage spielte ein Drittel der Befragten mit dem Gedanken, ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen.

Zufriedenheit mit dem Standort Rheinland-Pfalz

Die große Mehrheit der Befragten bewertet den Standort Rheinland-Pfalz positiv: Mehr als 56,1 Prozent zeigen sich zufrieden oder sehr zufrieden mit den regionalen Bedingungen für Unternehmensgründungen.

Kapitalbedarf & Fördermittel

45 Prozent der Befragten waren bei der Gründung auf Fremdkapital, Beteiligungen oder Zuschüsse angewiesen. Gleichzeitig sahen 12 Prozent der Gründenden Hürden in der Kapitalbeschaffung. Fördermittel spielen eine relevante Rolle – doch der Zugang bleibt für viele eine Herausforderung.

Hürden & Hemmnisse beim Gründen

Die mit Abstand häufigste Hürde für Gründende ist der Umgang mit bürokratischen Anforderungen: 35 Prozent der Befragten sehen hierin die größte Belastung – ein klares Zeichen, dass viele Verwaltungsprozesse als zu komplex und zeitintensiv empfunden werden.
Ebenfalls stark ins Gewicht fällt der Mangel an Beratung und Bereitstellung von Informationen (15 Prozent) sowie die bereits genannte Kapitalbeschaffung (12 Prozent).
Auffällig sind auch strukturelle Hürden wie der Zugang zu unternehmerischen Netzwerken (10 Prozent) oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (10 Prozent).
Gründungen in Rheinland-Pfalz werden nach wie vor durch formale, finanzielle und soziale Hürden erschwert - Politik und Förderakteure sind gefordert, durch digitale Verfahren und gezielte Maßnahmen für spürbare Erleichterungen zu sorgen.

Nochmal gründen? – Die Gründungsbereitschaft bleibt hoch

Trotz bestehender Herausforderungen würden 68 Prozent der Befragten auch künftig wieder den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Weitere 22 Prozent sind unentschlossen, nur 5 Prozent würden nicht erneut gründen. Bemerkenswert: 5 Prozent würden zwar wieder gründen, aber nicht mehr in Rheinland-Pfalz – ein Hinweis auf regionale Unterschiede in den Rahmenbedingungen für Gründende.

Was muss verbessert werden?

Top 3 – Forderungen:
  • Schnellere, einfachere Regularien / besseres E-Government: 26 Prozent
  • Mehr öffentliche Fördermittel: 17 Prozent
  • Mehr gesellschaftliches Verständnis für Unternehmertum: 15 Prozent
Fazit: In Rheinland-Pfalz wird viel gegründet – aber noch längst nicht unter optimalen Bedingungen. Trotz hoher Standortzufriedenheit sehen sich viele Gründende mit Hürden wie fehlender Beratung, Kapitalzugang und bürokratischem Aufwand konfrontiert.
Gründung ist ein Querschnittsthema und braucht politische Unterstützung – von der ersten Idee über Finanzierung und Netzwerke bis hin zur erfolgreichen Skalierung oder Nachfolge.