Digitalisierung

Transformation in Rheinland-Pfalz

Digitalisierungssprung bleibt aus
Der große Digitalisierungssprung der deutschen Wirtschaft bleibt aus. Zwar haben die Unternehmen ihre Digitalisierungsanstrengungen im vergangenen Jahr intensiviert, allerdings reicht es nicht, um die im Laufe der Jahre entstandene Lücke zu schließen. Weiterhin bewerten die Betriebe ihren eigenen Digitalisierungsstand als „nur mittelmäßig“, eine Verbesserung in Rheinland-Pfalz ist nur marginal zu erkennen.
Die IHK-Umfrage mit Rückmeldungen von 350 Unternehmen aus Rheinland-Pfalz zeigt, dass die Digitalisierung für Betriebe eine hohe Priorität hat, aber die Komplexität der Prozessumstellungen, die hohen Kosten und die fehlende Zeit sie daran hindern. Auch der Mangel an IT-Fachkräften und -Wissen wirkt sich aus. Gleichzeitig fehlt es hierzulande an den richtigen Rahmenbedingungen. Deshalb ist der Ausbau der Breitband-Infrastruktur der mit Abstand meistgenannte Wunsch für Maßnahmen der Politik. Auf den Breitbandausbau (69 Prozent) folgt der vereinfachte Zugang zu öffentlichen Fördermitteln (37 Prozent) und die Verwaltungsdigitalisierung (37 Prozent) als die wichtigsten politischen Themen aus der Sicht der Wirtschaft in Rheinland-Pfalz.

Datenschutz hemmt digitales Vorankommen
Bei der Frage, welche Schutzmaßnahmen die Unternehmen umsetzen, sind sie mit Blick auf die technischen Sicherheitsvorkehrungen gut aufgestellt. So geben 92 Prozent der befragten Betriebe an, regelmäßig Sicherungskopien vorzunehmen. Zwei Drittel der Unternehmen haben die Bedeutung eines Identitätsmanagements erkannt, setzen entsprechende Maßnahmen um und schulen ihre Mitarbeitenden. Überraschend ist, dass in Anbetracht der vielfachen Cyberangriffe Maßnahmen wie die proaktive Notfallvorbereitung bislang nicht deutlich ausgebaut werden.
Daten werden von nahezu allen Unternehmen als eine wichtige Ressource gesehen, etwa für die Unternehmensentwicklung, die Verbesserung der Kundenbeziehungen und als Quelle für Marketing und Werbung. Datenschutzfragen und Rechtsunsicherheiten hemmen jedoch das Potenzial dieser Zukunftsressource.

Was die Politik tun kann

  • Verwaltungsverfahren digitalisieren
    Die digitale Modernisierung von wirtschaftlichen Verwaltungsverfahren ist essenziell und überfällig. Die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes muss fristgerecht erfolgen.
  • Förderprogramm für gezielte Umsetzungsmaßnahmen von Digitalisierungsvorhaben
    Der Bedarf an weiteren Fördermitteln und daran, den Zugang zu diesen zu erleichtern und zu entbürokratisieren, lag zum Umfragezeitpunkt mit 37 Prozent in Rheinland-Pfalz unter dem Bundesschnitt. Nach dem Ende des Digiboost-Programms ist eine Fortführung zu einer nachhaltigen Tiefendigitalisierung notwendig, um Rheinland-Pfalz gezielt zu einem wirtschaftlichen Digitalisierungsland zu transformieren. Der initiierte „Boost“ muss beibehalten werden.
  • Flächendeckende digitale Infrastruktur schaffen
    Trotz leicht positiver Tendenz sind immer noch knapp ein Viertel der hiesigen Unternehmen gehemmt durch eine fehlende flächendeckende Digitalinfrastruktur, gerade auch im Mobilfunkbereich. Nur wenn auch im ländlichen Raum schneller Datenaustausch, insbesondere im Mobilfunkbereich, gewährleistet wird, können datengetriebene Geschäftsmodelle prosperieren.

Was die IHKs tun

  • Um auf die Bedürfnisse der Unternehmen einzugehen, finden Sich unter ihkhub-rlp.de zugeschnittene Unterstützungsmöglichkeiten in Form eines regional und landesweit vielfältigen Veranstaltungsangebots. Vorteile von 5G-Geschäftsmodellen können in Workshops diskutiert und Kooperationen eingeleitet werden. Zum (bereits) ausgelaufenen Förderprogramm Digiboost wurden in 12 Monaten mehr als 4.000 Unternehmen beraten.
  • Um Unternehmen und Bürger*innen Serviceleistungen komfortabel und schnell anbieten zu können, werden bis Ende des Jahres alle relevanten Serviceleistungen und hoheitlichen Aufgaben gemäß dem Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen (OZG) einheitlich von allen Industrie- und Handelskammern im Bundesgebiet auf einer Plattform angeboten: service.ihk.de.