Transformation in RLP
IHK-Umfrage zur Digitalisierung
Über 300 Unternehmen haben sich an der vierten IHK-Umfrage zur Digitalisierung in Rheinland-Pfalz“ im Dezember 2022 beteiligt. Das Ergebnis: Die Unternehmen haben ihre Digitalisierungsanstrengungen im vergangenen Jahr weiter verstärkt, der große Digitalisierungssprung der deutschen Wirtschaft bleibt aber weiterhin aus. Die Unternehmen sind bestrebt, ihre Digitalisierung voranzutreiben. Sie bewegen sich kontinuierlich nach vorne, doch sie haben Mühe, mit der rasanten Entwicklungsgeschwindigkeit Schritt zu halten.
Es fehlt häufig an zeitlichen und finanziellen Ressourcen. Auch die externen Herausforderungen bleiben bestehen: der Mangel an IT-Fachkräften, komplexe regulatorische Anforderungen, eine mangelnde digitale Verwaltung und Sicherheitsrisiken erschweren die Umsetzung.
Die Folge: Bei der Digitalisierung haben die Betriebe das Gefühl auf der Stelle zu treten. Auf einer Schulnotenskala bewerten die Unternehmen ihren eigenen Digitalisierungsgrad mit einer Durchschnittsnote von 2,9 unverändert zum Vorjahr als nur „befriedigend“. Dabei sind sich die rheinland-pfälzischen Unternehmen des Potentials der Digitalisierung bewusst. Sie nutzen digitale Technologien vor allem als Treiber für Flexibilisierung und Effizienz - nicht zuletzt, um aktuelle Herausforderungen wie steigende Preise oder Fachkräftemangel bewältigen zu können.
Größere strategische Schritte müssen derzeit jedoch hintenanstehen. Damit Unternehmen wieder mehr Spielraum haben, um weitreichende Digitalisierungsprojekte voranzutreiben, benötigen sie verbesserte Rahmenbedingungen. Für die Wirtschaft hat dabei der Ausbau der Breitbandinfrastruktur weiterhin höchste Priorität. Hier liegt die verfügbare Bandbreite für Unternehmen in Rheinland-Pfalz immer noch hinter dem Bundesdurchschnitt – fast jedes 4. Unternehmen klagt über nicht bedarfsgerechte Internetgeschwindigkeit, es bleibt das weiterhin wichtigste politische Digitalisierungsthema.
Beim Thema IT-Sicherheit wird deutlich: Knapp jedes dritte (34 Prozent) derjenigen Unternehmen, die generell Unterstützungsbedarf anmelden, wünscht sich bei einem IT-Notfall mehr Beistand vom Staat. Die meisten Unternehmen haben mit technischen Cybersicherheitsmaßnahmen vorgesorgt und sichern ihre Daten beispielsweise mittels Backups (91 Prozent). In der Regel spielen die Betriebe auch turnusmäßig IT-Sicherheitsupdates ein. Doch gerade bei den kleinsten Unternehmen besteht weiterer Aufklärungs- und Umsetzungsbedarf: Nur knapp zwei Drittel der Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitenden nehmen laufend Sicherheits-Updates vor. Vor allem bei organisatorischen Maßnahmen zur Sensibilisierung der Belegschaft gibt es noch Luft nach oben. Weniger als die Hälfte der Unternehmen in Rheinland-Pfalz geben an, ihre Mitarbeitenden regelmäßig zu Sicherheitsthemen zu schulen.
Was die Politik tun kann
- Verwaltungsverfahren digitalisieren
Die digitale Modernisierung von wirtschaftlichen Verwaltungsverfahren ist essenziell und überfällig. Die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes muss firstgerecht erfolgen. - Förderprogramm für gezielte Umsetzungsmaßnahmen von Digitalisierungsvorhaben
Nach dem Ende des Programms ist eine Fortführung zu einer nachhaltigen Tiefendigitalisierung notwendig, um Rheinland-Pfalz gezielt zu einem wirtschaftlichen Digitalisierungsland zu transformieren. Der initiierte „Boost“ muss beibehalten werden. - Flächendeckende Infrastruktur schaffen
Trotz leicht positiver Tendenz sind immer noch knapp 1/4 der hiesigen Unternehmen gehemmt durch eine fehlende flächendeckende Digitalinfrastruktur, gerade auch im Mobilfunkbereich. Nur wenn auch im ländlichen Raum schneller Datenaustausch, insbesondere im Mobilfunkbereich, gewährleistet wird, können datengetriebene Geschäftsmodelle prosperieren.
Was die IHKs tun
Um auf die Bedürfnisse der Unternehmen einzugehen, finden sich unter
www.ihkhub-rlp.de zugeschnittene Unterstützungsmöglichkeiten in Form eines regional und landesweit vielfältigen Veranstaltungsangebots. Vorteile von 5G-Geschäftsmodellen können in Workshops diskutiert und Kooperationen eingeleitet werden. Zum bereits ausgelaufenen Förderprogramm Digiboost wurden in 12 Monaten mehr als 6.000 Unternehmen beraten.
Um Unternehmen und Bürger/innen Serviceleistungen komfortabel und schnell anbieten zu können, werden bis Ende des Jahres 2022 alle relevanten Serviceleistungen und hoheitliche Aufgabe gemäß dem Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen (OZG) einheitlich von allen Industrie- und Handelskammern im Bundesgebiet auf einer Plattform angeboten (
service.ihk.de).