Trendanalyse der IHK-Welcome Center

Hoher Bedarf an internationalen Fachkräften

Internationale Fachkräfte sind für viele Unternehmen aus Rheinland-Pfalz nicht mehr wegzudenken, zeigt eine aktuelle Befragung der IHK-Welcome Center unter rheinland-pfälzischen Unternehmen. Zwei Drittel der befragten Betriebe beschäftigen schon heute Fachkräfte aus der EU oder aus Drittstaaten. Besonders gebraucht werden Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung.
Die wichtigsten Ergebnisse der Trendanalyse 2021 der IHK-Welcome Center:
  1. Internationale Fachkräfte sind gefragt
    Mehr als die Hälfte der Betriebe gibt an, gezielt ausländische Arbeits- und Fachkräfte anwerben zu wollen. Etwa zwei Drittel beschäftigen heute schon Mitarbeiter*innen aus EU-Staaten und / oder Drittstaaten. Die Option „Internationals“ ist also bekannt und wird zukünftig weiter stark nachgefragt.
    Diagramm "Gezielte Anwerbung geplant"

  2. Berufliche Qualifizierung im Fokus
    Ausländische Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung sind über alle Branchen hinweg am meisten nachgefragt (63 Prozent der Unternehmen). Der Bedarf steigt deutlich ab einer Betriebsgröße von 50 Mitarbeiter*innen. Internationale Auszubildende werden vor allem bei Unternehmen bis 10 Mitarbeiter*innen gezielt gesucht.
    Diagramm "Gesuchte Qualifikation"

  3. Rechtliche Möglichkeiten wenig bekannt
    Fast zwei Drittel der Betriebe kennen die rechtlichen Möglichkeiten und Rahmenbedingung zur Beschäftigung internationaler Fachkräfte nicht. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist nur jedem vierten Unternehmen ein Begriff. Vor allem kleine Unternehmen bis 50 Mitarbeiter*innen brauchen mehr Informationen.  
    Diagramm "Hindernisse bei der Einstellung"

Was die Politik tun kann

  1. Zielgruppengerecht kommunizieren
    In den Prozessen der Fachkräfteeinwanderung arbeiten auf Landes- und Bundesebene viele Akteure zusammen. Die Rückmeldungen der Unternehmen zeigen, dass Informationen etwa zu rechtlichen Regelungen und zu Verfahrensprozessen nicht genügend bekannt sind. Notwendig ist auf Landesebene, die einzelnen Aktivitäten zu bündeln und abgestimmt zu kommunizieren.
  2. Bestehende Verfahren der Fachkräfteeinwanderung evaluieren
    Unternehmen haben erste Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes gemacht. Es zeigte sich: die Prozesse könnten schlanker, schneller und digitaler sein - z.B. die Vergabe von Visaterminen, die Zusammenarbeit der beteiligten Instanzen oder die Anerkennungsberatung. Hier braucht es Evaluierung und Optimierung der Verfahren. 
  3. Berufliche Qualifikation fördern
    Beruflich qualifizierte Fachkräfte sind, was Unternehmen in Rheinland-Pfalz besonders dringend brauchen. Berufliche Qualifikation, Anpassungsqualifikation, Sprachkurse müssen nachhaltig gestaltet werden.

Was die IHKs tun

Mit den Welcome Centern der IHKs sagt die rheinland-pfälzische Wirtschaft „Willkommen“ zu Fachkräften aus dem Ausland. Von der Anwerbung über Einreise und Ankommen am Standort und in der Gesellschaft beraten die IHK-Welcome Center Unternehmen und Fachkräfte bei allen Schritten. Die Welcome Center agieren darüber hinaus als Lotsen auf Landes- und Bundesebene und setzen sich für praxisnahe Möglichkeiten der Erwerbsmigration ein.